Es besteht ein Unterschied zwischen der Kraft unserer Seele und der Kraft des Heiligen Geistes.
Petrus sagte einmal zum Herrn: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jesus antwortete sofort: „Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart.“ In anderen Worten: Petrus hatte diese geistliche Wahrheit nicht durch die Kraft seiner Seele, durch Klugheit oder Scharfsinn, entdeckt. Unsere Seele (unser Verstand) kann uns keine göttliche Offenbarung verschaffen. Wir können kluge Gedanken aus der Bibel gewinnen, wenn wir intelligent sind. Und wir können diese Gedanken in der Gemeinde mitteilen und die Unbedarften damit beeindrucken. Aber kluge menschliche Gedanken und göttliche Offenbarung sind so weit voneinander entfernt wie der Himmel von der Erde.
Paulus predigte mit Furcht und Zittern, weil er besorgt war, Gottes Wort nicht aus eigener Klugheit zu predigen – damit der Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe (1 Kor 2,1–5). Nach menschlichen Maßstäben war Paulus ideal dafür geeignet unter den Juden zu arbeiten (denn er kannte ihre Schriften), und Petrus unter den Heiden. Und doch gab Gott ihnen genau entgegengesetzte Dienste. (Gal 2,8), damit sie sich auf den Heiligen Geist verließen und nicht auf ihre eigenen Fähigkeiten. Gewöhnlich denken wir, wenn wir kluge Gedanken predigen, erlangen wir Ehre bei den Menschen. Offenbarung dagegen lässt uns vor Gott auf unser Angesicht fallen. Mit unserer Klugheit können wir Menschen beeindrucken. Aber mit göttlicher Offenbarung können wir ihnen helfen.
Als Jesaja eine Offenbarung von Gottes Herrlichkeit erhielt, dachte er nicht daran, dass er seine Vision als einen Punkt in seiner nächsten Predigt verwenden könnte. Er fiel nieder und betete Gott an. Dasselbe erlebte Johannes auf Patmos. Erst nachdem sie vor dem Herrn niedergefallen waren, befahl er ihnen, die Botschaft weiterzugeben. Wir müssen Gott anbeten, bevor wir ihm dienen können.
Die Kraft der Seele ist auch sichtbar bei solchen Predigern, die durch Hypnose Menschen dazu bringen, niederzufallen, hysterisch zu lachen und ihr Geld den Predigern zu geben. Auch Menschen mit psychosomatischen Krankheiten (Krankheiten, die durch falsche mentale Einstellung verursacht werden) werden bei solchen Veranstaltungen „geheilt“. All das geschieht durch menschliche seelische Kraft, aber der Name Jesu wird dafür benutzt – so werden viele getäuscht. Als Diener Gottes müssen wir mutig diese Fälschungen aufdecken. Seelische Kraft ist es auch, wenn viele christliche Leiter ihre Anhänger dominieren und sie mit ihrer Persönlichkeit überwältigen. Die Menschen stehen in Ehrfurcht vor solchen Leitern und respektieren sie als „heilige Männer Gottes“. Und solche Leiter lieben die Bewunderung ihrer Anhänger.
Auch Musik hat eine enorme seelische Kraft und kann unsere Emotionen aufwühlen. Aber wir dürfen uns nicht täuschen lassen und annehmen, das sei die Kraft des Heiligen Geistes. Mit guter Musik können wir viele Menschen in unsere Gemeinden ziehen. Aber wen ziehen wir da an? Nicht die geistlich Armen, die Hilfe suchen, um in Gottesfurcht zu leben, sondern die Kultivierten und die Anspruchsvollen, die stolz sind auf ihren Verstand und auf ihr musikalisches Gespür.
Ich erinnere mich, wie eines Sonntags ein musikalisches Paar in unsere Versammlung in Bangalore kam. Sie befanden die Musik für unter ihrer Würde und kamen nie wieder. Wir waren dankbar, dass wir vor solchen Leuten geschützt wurden, die eine musikalische Gemeinde suchen und nicht eine gottesfürchtige! Was wir in der Gemeinde brauchen, ist nicht ein gutes Orchester, sondern die Kraft des Heiligen Geistes. Am Pfingsttag zog Petrus die Massen nicht mit Keyboard und Schlagzeug an, sondern mit der Salbung Gottes. Wenn die Salbung fort ist, dann versuchen die Gläubigen, sie durch gute Musik, humorige Predigten, grandiose Gebäude etc. zu ersetzen.
Auch technische Geräte können eine Falle sein. Biblische Lehre von gesalbten Dienern Gottes als Tonaufnahme können uns natürlich helfen geistlich zu wachsen. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht anfangen uns mehr auf diese Aufnahmen zu verlassen als auf den Heiligen Geist, wenn wir von Gott hören wollen. Und wenn wir auch Tonaufnahmen vom Apostel Paulus hätten, könnten wir damit nicht den Leib Christi bauen!
Geld hat eine enorme Macht in der Welt. Und sehr leicht verlassen wir uns auf Geld. Fast jede christliche Organisation spricht heute davon, dass sie Geld braucht und verschickt Newsletter and Magazine, um von einfachen und aufrichtigen, aber naiven Gläubigen in der westlichen Welt die „Allmächtigen Dollars“ einzutreiben. Nicht einziges Mal haben aber die Apostel Gläubige um Geld gebeten, weder für sich selbst noch für ihre Arbeit. Sie mahnten nur, „an die Armen zu denken“ (Gal 2,10) und denen zu helfen, die in Not sind (2 Kor 8 & 9). Aber leider! Wovon die Apostel nicht ein einziges Mal sprachen, davon wird heutzutage im christlichen Werk immerzu geredet. Gott sagt: „Wenn mich hungerte, wollte ich dir nichts davon sagen, denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist“ (Psalm 50,12).
Was ist nun mit uns als Dienern Gottes? Wenn wir in Not sind, sei es um Nahrung oder Geld – was tun wir? Sagen wir es unserem himmlischen Vater oder sagen wir es Menschen? Wenn wir wirklich von Gott berufen sind, werden wir nie einen Mangel an irdischen Notwendigkeiten haben. Gott hat keinen Geldmangel. Woran es ihm mangelt, sind zerbrochene, demütige, treue und vertrauensvolle Diener. Gott sucht zerbrochene, demütige Menschen, die er mit seinem Heiligen Geist bevollmächtigen und gebrauchen kann, um die Gemeinde zu bauen.
Gott ist ein eifersüchtigr Gott. Seine Ehre gibt er keinem anderen. Er will seine Gemeinde allein mit seiner und mit keiner anderen Kraft bauen. Gottes Werk wird heute so wie früher getan – nicht mit seelischer Kraft, nicht mit technischer oder finanzieller Kraft, sondern mit der Kraft des Heiligen Geistes!
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